90 Jahre Einheitsfrontabkommen der Arbeiterorganisationen im Saargebiet
Im Jahr 2024 jährt sich zum 90sten Mal das Einheitsfrontabkommen. Dieses Abkommen war der Versuch, wenige Monate vor der SaarAbstimmung im Januar 1935 eine gemeinsame Front gegen die Rückgliederung des Saargebietes an Hitler-Deutschland herzustellen. Die Nazis kamen 1933 in Deutschland an die Macht. Sie beseitigten die verbliebenen demokratischen Rechte. Bevor Hitler seine Ziele der Judenvernichtung und der Kriegspolitik umsetzen konnte, löste er den Reichstag auf, verbot die Arbeiterparteien, zerschlug die Gewerkschaften und verfolgte grausam Mitglieder und Funktionäre dieser Organisationen. An der Saar entbrannte ein harter Kampf um die Frage: Zurück ins Deutsche Reich (unter Hitler) oder Beibehaltung des Status Quo (Völkerbundverwaltung). In dieser Situation kam im Juni 1934 nach zähem Ringen das Einheitsfrontabkommen der Sozialdemokratischen Partei und der Kommunistischen Partei im Saargebiet zustande. Diesem schlossen sich Teile der Gewerkschaften und Jugendverbände sowie die Arbeitersport- und –kulturorganisationen, darunter auch die Naturfreunde Gau-Saar an. Geistliche, wenn auch in geringer Zahl, befürworteten ebenfalls den Status Quo. Gemeinsam wollten sie die Einverleibung des Saargebietes in das faschistische Deutschland verhindern. Zu einem Höhepunkt der Einheitsfrontbewegung wurde die Kundgebung am 28. August 1934 in Sulzbach, an der viele Naturfreundemitglieder aktiv teilnahmen, unter Ihnen Fritz Schneider, Anna Grebe, Julius Schneider, Lina und Ludwig Diehl, Jack Michely und viele NIE ZU HITLER – HALTET DIE SAAR! andere, die nach dem Krieg für den Wiederaufbau der NaturFreunde im Saarland bereit standen. Die Auseinandersetzung der Jahre 1934 und 1935 endete mit einer Niederlage der Status-Bewegung. 90,7 Prozent stimmten am 13. Januar 1935 für die Rückgliederung nach Hitler-Deutschland. In der Folge wurde das einzige Naturfreundehaus im Saarland beschlagnahmt. Wir NaturFreunde wollen an die damaligen Ereignisse und die handelnden Personen erinnern sowie aktuell Lehren ziehen für die Bekämpfung des erstarkenden Rechtsextremismus. Die NaturFreunde laden in Zusammenarbeit mit der Peter-ImandtGesellschaft zu einer Wanderung entlang der in Sulzbach verlegten Stolpersteine und zum Gedenkstein ein, der an die Kundgebung vor 90 Jahren erinnert. Zum Abschluss sind alle zum Gedankenaustausch und einem kleinem Imbiss ins Naturfreundehaus In der Hohl in Sulzbach eingeladen.